Kurz & Knapp

Gemeinsam mit worpsweder und geflüchteten Familien wurde über drei Monate ein gemeinsames Bilderbuch gestaltet.

Projektbeschreibung

Als Kunstschule im „Weltkunstdorf“ greift PAULA jedes Jahr aktuelle und kommunale Themen auf. Dieses Jahr möchte die PAULA sich besonders dem Thema Inklusion widmen. Inzwischen leben auch etwa 125 Menschen mit Flüchtlingshintergrund in Worpswede. Darunter etwa 40 Kinder und Jugendliche. Die meisten sind in ihren Familienverbänden nach Deutschland gereist. Die einzelnen Familien stammen vorrangig aus Syrien, andere kommen aus dem Irak, Afghanistan oder Albanien. Auch ihre deutschen Sprachkenntnisse sind sehr individuell.

Von diesen Gegebenheiten ausgehend und in Rücksprache mit den Schulen vor Ort, entwickelte sich die Idee, all denen, die in Worpswede derzeit leben und nur wenig bis gar nicht in Verbindung stehen die Möglichkeit zu bieten, sich untereinander zu vernetzten und in dem Künstlerort über die Kunst in Kontakt zu kommen. Das heißt, die Kunstschule PAULA möchte einen Raum öffnen, in dem sich die Kinder/Familien und die gebürtigen Worpsweder Kinder/Familien begegnen können. Mit dem Angebot möchte PAULA ermöglichen, dass unabhängig vom kulturellen oder gesellschaftlichen Hintergrund jedem die Teilhabe am Leben in der sehr Kultur geprägten Gemeinde zugänglich ist. Weiter wird die Chance geboten Anschluss innerhalb der Worpsweder Bevölkerung zu finden und erste Wurzeln in einer neuen Heimat zu bilden. Über die ästhetische Auseinandersetzung und Arbeit mit anderen wird die Begegnung gefördert. Einem regen Austausch, sowohl persönlich als auch künstlerisch, stehen somit die Türen von PAULA offen. Sich in diesem Prozess selbst als Künstler*in oder Kunst Schaffende*r zu erfahren und darüber in den Kontakt mit anderen zu kommen, die demselben nachgehen, soll den Teilnehmer*innen eine neue Ich Wahrnehmung gewähren während des gemeinsamen Gestaltens und Erforschens.

Für die Teilnehmenden Kinder/Familien, die sich über drei Monate einmal wöchentlich treffen, wird es darum gehen, gemeinsam als Gruppe und Schritt für Schritt ein Bilderbuch zu gestalten. Zunächst begegnet man sich lediglich über den ästhetischen Ausdruck der Bilder. Einzelne bildnerische Werke entstehen entweder zu gesetzten Themen oder aber angelehnt an ein bestimmtes Material, welches erprobt, entfremdet oder einfach nur wiedergegeben werden kann. Alles Entstandene wird gesammelt und aufbewahrt, um schließlich aus allen Bildern gemeinsam einige auszuwählen, die in Bezug zueinander gesetzt werden und eine Geschichte erzählen. Die Teilnehmer*innen können sich mit Unterstützung selbst den „roten Faden“ eines möglichen Handlungsstranges bilden. Die gewonnene Story, das Märchen, die Fabel oder dergleichen wird abschließend sprachlich wiedergegeben und umgesetzt. Das vorerst bildhafte wird transferiert und findet eine Übersetzung in eine wahrhafte Geschichte. Die Sprache selbst wird in die Bilderreihe eingebettet und zu einem gemeinschaftlichen Bilderbuch zusammengeführt und digital vervielfältigt. Nicht nur bildlich kann jede*r Teilnehmende sich so als Teil eines größeren Ganzen selbst erfahren. Jede*r soll am Ende ein Exemplar des entwickelten Bilderbuches erhalten. Allein durch den Wechsel in die Räumlichkeiten der PAULA und die dadurch neu gewonnene Perspektive, kann zwischenmenschliche Begegnung und Kommunikation fernab vom Alltag erfahren und erlernt werden. Durch die Gruppenarbeiten kann sich Kommunikation ästhetisch entfalten, sowie die Ästhetik von Kommunikation gemeinsam entdeckt werden. Durch diesen künstlerischen Umgang können letztlich auch neue Sprachkenntnisse erworben werden.